Alles über den Ramadan in Ras al Khaimah

Was genau passiert eigentlich im Ramadan?

Wohl jeder hat schon einmal vom Ramadan gehört. Aber was ist das eigentlich genau, was geschieht in dieser Zeit und was sollte man beachten, wenn man während dieser Zeit in ein muslimisch geprägtes Land reist? Im Folgenden gibt es aufschlussreiche Antworten auf diese und zahlreiche weitere Fragen zu diesem Thema.

Was bedeutet Ramadan?

Der Ramadan ist der 9. Monat des islamischen Hijri Kalenders, der sich, anders als der im Westen genutzte Gregorianische Kalender, am Zyklus des Mondes orientiert.

Wann beginnt der Ramadan?

Der Ramadan beginnt mit der Sichtung der Mondsichel bei Neumond. Der genaue Zeitpunkt dafür wird jedes Jahr neu von einem Mondbeobachtungs-Komitee in der saudi-arabischen Stadt Mekka festgelegt. Im Jahr 2019 startet der Fastenmonat voraussichtlich am 5. Mai und dauert während des gesamten Mondzyklus bis zum 4. Juni an.

Warum wird der Beginn des Ramadan in Saudi-Arabien festgelegt?

Die Stadt Mekka in Saudi-Arabien gilt als Zentrum des islamischen Glaubens. Hier wurde der Prophet Mohammed geboren, und hier wurden ihm auch zum ersten Mal die Worte des Korans offenbart. Aus diesen Gründen wird Mekka als heiliger Ort betrachtet.

Warum ist dieser Monat so besonders?

Der Ramadan gilt als heiligster Monat des Jahres, weil dem Propheten Mohammed im letzten Drittel des Ramadan - in der Nacht Laylat al-Qadr - die Vorschriften des Korans offenbart wurden. Das heilige Buch enthält die grundlegenden Anweisungen für ein gottgefälliges Leben, nach denen sich alle gläubigen Muslime richten sollen. Der Koran ist das Fundament, auf dem der Islam errichtet wurde. Um dieses wichtige Ereignis der Offenbarung angemessen zu würdigen, sollen alle Gläubigen während des Ramadan fasten. Als eine der 5 Säulen des islamischen Glaubens hat der Ramadan eine herausragende Bedeutung.

Wer ist angehalten zu fasten?

Alle erwachsenen Moslems sind während des Ramadan angehalten, in den Stunden zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu fasten. Ausgenommen von dieser Vorschrift sind Kranke und Alte, Diabetiker und Schwangere. Auch Frauen, die ihre Periode haben oder ihr Kind stillen, sind vom Fasten ausgenommen. Moslems, die während des Ramadan auf Reisen sind, können die Fastentage auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Obwohl Kinder bis zur Pubertät ebenfalls nicht zum Fasten verpflichtet sind, tun dies viele auf freiwilliger Basis.

Essen, Trinken und Rauchen sind jedoch nicht die einzigen Dinge, auf die gläubige Muslime während des Ramadan verzichten sollten. Zurückhaltung sollte auch bei sexuellen Aktivitäten und lästerlichen Reden geübt werden. Im heiligen Monat wird außerdem sehr viel gebetet. Jeden Tag bis zum Fest des Fastenbrechens - Eid al Fitr - werden neue Suren aus dem Koran rezitiert

Warum soll gefastet werden?

Beim Fasten sollen sich die Gläubigen von Schädlichem an Herz und Seele befreien und sich auf ihre Beziehung zu Gott konzentrieren. Ramadan ist auch eine Zeit der Selbstdisziplin und des Gedenkens an diejenigen, die unter weniger glücklichen Umständen ihr Leben verbringen müssen. Spenden und mildtätige Werke gehören deshalb ebenfalls zu den Dingen, die während des Fastenmonats nicht vergessen werden sollten.

Wann darf gegessen werden?

Nach Sonnenuntergang, nachdem die Gläubigen zum Gebet gerufen wurden, beginnt die Zeit des Essens, Trinkens und des Zusammenseins in der Familie. Zum Iftar, dem Mahl des Fastenbrechens, werden nicht selten ganz besondere Spezialitäten gereicht. Nach Sonnenaufgang beginnt dann das Fasten von neuem

Wann endet der Ramadan?

Nach 30 Tagen der Enthaltsamkeit endet der Fastenmonat mit dem Fest Eid al Fitr. An diesem Tag wird nicht gearbeitet. Er gilt als offizieller Feiertag. Im Jahr 2019 ist Eid al Fitr in den Vereinigten Arabischen Emiraten voraussichtlich am 4. Juni. Arbeitnehmer haben in dieser Zeit drei Tage frei.

Was gibt es für Nicht-Muslime zu beachten?

Menschen, die nicht dem muslimischen Glauben angehören, müssen auch bei einem Aufenthalt in einem islamischen Land während des Ramadan nicht fasten. Trotzdem sollten einige Regeln beachtet werden, um den Gastgebern und ihrer Kultur respektvoll gegenüber zu treten.

Während der Fastenstunden sollte darauf verzichtet werden, in der Öffentlichkeit zu essen, zu trinken oder zu rauchen. Auch das Kauen von Kaugummi ist während dieser Stunden in Anwesenheit von gläubigen Muslimen nicht angebracht.

Überschwängliche Begrüßungen mit Umarmungen und andere körperliche Kontakte sollten während des Ramadan ebenso vermieden werden wie aggressives Verhalten. Dies gilt zwar zu jeder Zeit, während des Fastenmonats jedoch ganz besonders.

Auch andere allgemeingültige Verhaltensregeln sollten während des Ramadan in besonderem Maße befolgt werden. Tanzen und das laute Hören von Musik ist in der Öffentlichkeit ebenso wenig angebracht, wie das Tragen unangemessener Kleidung. Sowohl bei Frauen, wie auch bei Männern sollten Schultern und Knie stets bedeckt sein.

Als nicht besonders freundlich gilt es auch, ein angebotenes Geschenk oder eine Einladung zum Iftar - dem Mahl zum Fastenbrechen - abzulehnen.

Wo können Nicht-Muslime während der Fastenstunden essen, trinken und rauchen?

Wer nicht fasten muss, kann jederzeit in seiner eigenen Wohnung oder in seinem Zimmer essen, trinken und rauchen. In vielen Unternehmen gibt es aber auch besonders ausgewiesene Räume, in denen Nicht-Muslime ihre mitgebrachten Speisen und Getränke verzehren. Auch für Raucher sind in der Regel spezielle Bereiche eingerichtet. Einige Restaurants und Bars sind auch während der Fastenstunden geöffnet. Hier empfiehlt es sich, sein Menü einpacken zu lassen und es Zuhause zu essen.

Was gibt es außerdem während des Ramadan zu beachten?

Während des Fastenmonats wird die tägliche Arbeitszeit für alle Beschäftigen - gleich ob Moslem oder nicht - um 2 Stunden gekürzt. Supermärkte und viele andere Läden sind dennoch zu den auch sonst üblichen Geschäftszeiten geöffnet. Auch in den großen Malls ist kaum mit Einschränkungen bei den Öffnungszeiten zu rechnen. Ausgenommen hiervon sind lediglich die Food-Courts und Restaurants.

Wer zum Fastenbrechen oder zu einem Abendessen in ein Restaurant gehen möchte, sollte möglichst früh einen Tisch reservieren, da in den Abendstunden des Ramadan viele Lokale ausgebucht sind. Bars sind in der Regel ab etwa 19 Uhr geöffnet, schließen jedoch eher als in anderen Monaten. Während des Fastenmonats wird auch keine Livemusik in den Bars zu hören sein.

Im Straßenverkehr sollte man sich während des Ramadan mit besonderer Vorsicht bewegen. Speziell in der Zeit ab etwa 17 Uhr am Nachmittag bis zum Iftar ist es unter Umständen nicht ganz ungefährlich, sich in ein Taxi zu setzen. Wenn der Fahrer den ganzen Tag gefastet hat, besteht das Risiko, dass er dem Verkehr nicht mehr seine volle Aufmerksamkeit widmen kann und es so zu unangenehmen Situationen kommt. Zur Iftar-Zeit sind deshalb oftmals kaum noch Taxis zu finden, da die Fahrer dann endlich ihre ersehnten Mahlzeiten einnehmen können.

Nicht zuletzt ist der Ramadan auch der Monat, in dem an die ärmeren Mitmenschen gedacht werden sollte. Eine kleine Spende, auch in Form von Lebensmitteln für das Mahl des Fastenbrechens, ist deshalb bei Bedürftigen immer sehr willkommen. Somit gilt dann für alle Menschen „Ramadan Kareem“ - Froher Ramadan.