Kamelrennbahn Ras al Khaimah

Einen Besuch auf der Kamelrennbahn sollte man sich bei einem Urlaub in Ras Al Khaimah auf keinen Fall entgehen lassen.

In der Rennsaison, die von Oktober bis April dauert, gibt es immer am Freitag und am Samstag Gelegenheit, diese spannenden Wettbewerbe einmal live zu erleben. Los geht es schon am frühen Morgen gegen halb sieben, wenn es noch angenehm kühl ist. Gegen halb zehn Uhr vormittags sind die Rennen dann schon wieder vorbei. Wem dies zu früh ist, der kann sich das Vergnügen eines Kamelrennens zuweilen auch an einem Donnerstagnachmittag gönnen.

Auch wenn man außerhalb der Rennzeiten zur Kamelrennbahn kommt, gibt es meistens interessante Dinge zu beobachten. Denn die Trainingsläufe oder das Aufwärmen der Tiere sind ebenfalls wirklich sehenswerte Aktivitäten.

Kamelrennen sind nicht nur ein einzigartiger Bestandteil der arabischen Kultur von symbolischer Bedeutung, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftszweig. In den letzten Jahren haben die Rennen immer mehr ausländische Besucher angezogen, die diese Kombination von Rennsport und orientalischer Kultur hautnah erleben möchten.

In den gesamten Vereinigten Arabischen Emiraten gibt es mehr als 15 Kamelrennbahnen, davon eine in Ras Al Khaimah. Die eingezäunte zehn Kilometer lange ovale Rennstrecke wurde 1990 errichtet und gilt als eine der besten Rennbahnen in den gesamten Emiraten. Kein Wunder also, dass Ras Al Khaimah auch der Ausrichter des jährlich stattfindenden Camel Race Festivals ist, das für gewöhnlich im Februar veranstaltet wird.

Interessant beim Kamelrennen ist, dass die Länge der Rennstrecke sich nach dem Alter der Kamele richtet, die dafür in zwei Altersklassen eingeteilt werden: die zwei bis drei Jahre alten Kamele überwinden eine Distanz von vier Kilometern, während die über sechsjährigen Tiere die vollen zehn Kilometer absolvieren müssen.

In eben diesem Alter von etwa sechs Jahren erreichen Kamele dann auch für gewöhnlich ihren Leistungshöhepunkt. Die durchschnittliche Zeit, in der die zehn Kilometer zurückgelegt werden, beträgt nur 18 Minuten. Rennkamele - von denen übrigens 90 Prozent weibliche Tiere sind - können bis zu einem Alter von 12 bis 14 Jahren eingesetzt werden.

Neben Ruhm und Ehre winken den Besitzern der schnellsten zehn Kamele eines Rennens nicht unbeträchtliche Geldpreise. Vor allem zur Feriensaison steigen diese Siegerprämien in teils astronomische Höhen. Los geht es noch ganz bescheiden bei ungefähr 500 AED, was in etwa 100 Euro entspricht; zu speziellen Anlässen kann das Preisgeld für die Gewinner aber auch schon mal ein paar Hunderttausend Dirham betragen! Sachpreise wie goldene Schwerter oder standesgemäße Fahrzeuge sind ebenfalls nicht zu verachtende weitere Anreize, sein Kamel zu Höchstleistungen anzutreiben.

Für die Zuschauer ist vor allem der Start ein wahres Erlebnis, wenn eine Gruppe von Kamelen - in der Regel etwa 15 - vor einer Sperre aufgereiht wartet, bis diese sich urplötzlich öffnet und das Rennen losgeht. Die Rennen werden jeweils von mehreren Schiedsrichtern beobachtet, die nicht nur die Ergebnisse festhalten, sondern auch darauf achten, dass die Abfolge der einzelnen Rennen eingehalten wird.

Ein Begleitfahrzeug mit Kamera nimmt das ganze Spektakel noch zusätzlich auf Video auf. Während des kompletten Ablaufes darf nicht gewettet werden, denn das wäre "haram" und damit gegen die Regeln des Islam.

In der Vergangenheit waren es meist (Kinder-)Jockeys, die die Kamele geritten haben. Heute sind sie jedoch durch kleine Roboter ersetzt worden, die auf dem Kamelrücken montiert werden und die Tiere entsprechend dirigieren. So ein Roboter sieht für Außenstehende recht gewöhnungsbedürftig aus und kostet etwa 15.000 Euro. Ausgestattet sind die merkwürdigen Reitroboter u.a. mit Peitschen, die von einem Akkuschrauber angetrieben und von den Scheichs ferngesteuert werden können.

Zur Kamelrennbahn kommt man wie folgt:
Vom Windlicht-Kreisverkehr geht es in Richtung Digdaga (RAS Flughafen). Am nächsten Kreisverkehr in Kharran nach links abbiegen und der Airport Road (E18) ungefähr sechs Kilometer lang folgen. Hier biegt man, einem Schild mit der Aufschrift „Camel Race Track“ folgend, nach rechts ab und erreicht so nach etwa viereinhalb Kilometern gerader Strecke eine Einmündung, von der aus man die Rennbahn schon sehen kann.