RAK Old City - Altstadt von Ras al Khaimah

RAK City, so heißt die schmale Landzunge, welche sich nördlich der Al Hisn Road zwischen dem Arabischen Golf und einer Lagune erstreckt, die traditionell als "Khor" oder etwas internationaler als "Creek" bezeichnet wird.

In der Altstadt von Ras al Khaimah (RAK City), die früher durch eine Stadtmauer und ein Fort gegen Eindringlinge geschützt war, können heute noch in traditioneller Bauweise aus Korallenstein errichtete Häuser bewundert werden. Wie lange dies noch möglich sein wird ist fraglich, denn die meisten Gebäude befinden sich in einem bedauerlichen Zustand und scheinen dem Verfall preisgegeben zu sein.

Für Besucher der Altstadt sind die "Sheikh Muhammad bin Salim Road" und die "Sidroh Street", die einen malerischen Souk zu bieten hat, besonders interessant.

Das Al Hisn Fort (National Museum of Ras al Khaimah)

Das älteste noch erhaltene Gebäude in RAK City (Ras al Khaimah Altstadt) ist das Al Hisn Fort. Das Gebäude, das auf eine recht bewegte Vergangenheit zurückblicken kann, wurde während der persischen Besatzungszeit zwischen 1736 und 1749 erbaut. Aus dieser Zeit ist jedoch lediglich der quadratische Turm übrig geblieben, der links vom Eingang steht und der die Zerstörung der Anlage im Jahr 1819 durch die Engländer überstanden hat.

Das Fort diente der Herrscherfamilie al-Qasimi ab 1948 als Residenz, wurde aber 1960, als Scheich Saqr ibn Muhammad al-Qasimi in einen neuen Palast umzog, zunächst zum Hauptquartier der Polizei und später zu einem Gefängnis umgebaut.

Das Al Hisn Fort ist ein hervorragendes Beispiel für die traditionelle Kombination von Wohngebäuden und Verteidigungsanlagen. Heute kann auch das Innere der Anlage besichtigt werden, da dort das National Museum of Ras al Khaimah (Nationalmuseum) untergebracht ist. Zu finden ist es etwa 200 Meter vom Pearl Kreisverkehr Richtung Golf auf der rechten Seite.
 

Das alte Wohnviertel

Vom National Museum in nordöstliche Richtung führt der Weg zum ältesten Wohnbezirk Ras al Khaimahs. Dieser Teil der Stadt war über Jahrhunderte das pulsierende Zentrum des öffentlichen Lebens der Stadt. Die bedeutendsten Einwohner, besonders reiche Perlenhändler und mächtige Scheichs, bauten ihre Häuser entlang der Küste. Auch wenn die reichhaltigen Verzierungen, Dekorationen, Nischen, Innenhöfe, Terrassen und Windfänger teilweise noch erhalten sind, lassen die stark renovierungsbedürftigen Gemäuer nur noch erahnen, welche Pracht hier geherrscht haben muss. Die Wohnhäuser waren im typischen Stil der arabischen Küstenstädte aus einer Mischung von Mörtel und Korallen errichtet worden und unterschieden sich so deutlich von den wenigen Gebäuden, die aus Lehmziegeln erbaut worden waren.

Leider existieren die engen Straßen und Gassen, die prächtigen Gebäude und die besondere Atmosphäre, die in der Altstadt geherrscht haben muss, nur noch in den eindrucksvollen Beschreibungen der älteren Einwohner, die sich sehnsuchtsvoll an vergangene Zeiten erinnern, die sich seit 1970 mit der Entdeckung der reichen Ölvorkommen so dramatisch geändert haben. Immer neue moderne Gebäude und Zweckbauten wurden seitdem errichtet, was viele ehemalige Bewohner des Viertels veranlasst hat, aus ihrer alten Heimat wegzuziehen und ihr Glück in anderen Teilen des Emirates zu suchen. Mit dem Einzug der neuen Zeit verlor das ehemalige Stadtzentrum immer mehr von dem Prestige und der Bedeutung, die diesen Stadtteil einst geprägt hatten.

Vor einigen Jahren hat sich das Denken jedoch geändert, und man erkennt wieder zunehmend den Wert und die Bedeutung dieser alten Häuser und Gebäude. An einigen ist inzwischen ein Hinweis von der Archäologiebehörde angebracht, um zu zeigen, dass diese Gebäude einen großen historischen Wert besitzen und - sobald sie renoviert worden sind - sowohl eine touristische wie auch geschichtliche Attraktion darstellen.

Bevor dieser alte Stadtbezirk allerdings eine Touristenattraktion wird, ist noch eine Menge Arbeit zu erledigen. Über Jahre hinweg hat sich in so mancher Ecke und in vielen Nischen Unrat angesammelt, den es zu beseitigen gilt. Die Regierung Ras al Khaimahs ist jedenfalls bestrebt, diesen geschichtsträchtigen Bezirk zu einem einzigartigen Ort zu machen, der den zukünftigen Besuchern einen Eindruck vom Leben in längst vergangener Zeit vermitteln soll.

Ras al Khaimah Old Mosque - Mohammad Bin Salem Moschee (alte Moschee)

Vom National Museum aus Richtung Creek führt die Straße zu einer der ältesten Moscheen der Stadt, die in der Nähe der RAK Chamber of Commerce Industry and Agriculture liegt. Nahe der Küste, wurde sie vor etwa 200 Jahren aus Steinen und Mörtel erbaut und in den letzten Jahren grundlegend renoviert. Auffällig ist das völlige Fehlen von hohen Minaretten. Erst im 20. Jahrhundert beim Bau von neuen Moscheen in Ras al Khaimah wurden die Türme, von denen zum Gebet gerufen wird, zu einem herausragenden architektonischen Merkmal.

RAK Documentation and Studies Centre

1986 wurde dieses Zentrum in einem traditionsreichen Gebäude in der Nähe der Moschee eröffnet. Neben seiner architektonischen hat das Haus auch eine geschichtliche Bedeutung für Ras al Khaimah. Im Jahre 1918 wurde hier Saqr bin Mohammed Al Qasimi geboren. Wegen der besonderen Bedeutung des Scheichs wurden bei der Renovierung seines Geburtshauses die Originaltüren und die ursprünglichen Dekorationselemente wieder hergestellt. Außerdem wurde das Gebäude durch zusätzliche Anbauten sowie eine neue Eingangspforte an die Anforderungen der Moderne angepasst.

Im RAK Documentation and Studies Centre ist heute eine Bücherei untergebracht, in der man unter anderem den Stammbaum der Qasimi-Familie einsehen kann.

Fischereihafen - Fischmarkt

Wenn man das RAK Documentation and Studies Centre verlässt und nach rechts abbiegt, führt einen der Weg schon nach kurzer Zeit an den Creek mit seinem Fischereihafen und dem Fischmarkt. Die idyllische Umgebung mit ihren am Ufer ankernden und malerisch auf dem Wasser schaukelnden Booten ist nicht nur ein perfektes Fotomotiv, sondern auch ein Ort, an dem man frühmorgens noch eine Chance hat, den Fischern bei der Arbeit zuzusehen und auf dem Markt frischen Fisch zu kaufen. Die Atmosphäre auf dem Fischmarkt ist etwas ganz Besonderes. Viele Fische, die hier angeboten werden, sind wahrscheinlich auch für Liebhaber maritimer Genüsse eher unbekannt. Aber die Verkäufer und Fischer erklären ihren Kunden gerne, was man da vor sich sieht. Auch wenn einem die arabischen Namen und Bezeichnungen in Malayalam, das vor allem im indischen Bundesstaat Kerala gesprochen wird, wenig sagen werden, ist es doch eine interessante Erfahrung. Die Fischer in Ras al Khaimah sind mehrheitlich Inder, während die Boote und Marktstände fest in arabischer Hand sind.

Der alte Souk

Vom Fischmarkt aus kann man entlang der Sheikh Muhammad bin Salim Road in Richtung des Pearl Kreisverkehrs gehen und wird dabei viele interessante Geschäfte entdecken. Antiquitäten, landestypische Produkte, oft Kräuter und Gewürze werden hier genauso angeboten wie Silberwaren, Kleidung und all die Dinge, die so tagtäglich gebraucht werden. Dieser Weg führt den Spaziergänger an einer der schönsten Moscheen von Ras al Khaimah vorbei und lässt nach weiteren 200 Metern zur Linken in einiger Entfernung einen alten Wachturm auftauchen. Es ist einer der Türme, die in früheren Zeiten zu den gewaltigen Verteidigungsanlagen gehörten, die man noch heute über das ganze Emirat verstreut finden kann.

Auf einem Areal westlich des National Museums befindet sich schließlich Ras al Khaimhs alter Souk. Über Jahrhunderte war das Emirat ein wichtiger Umschlagplatz für Produkte aller Art. Es blühte der Handel, und im Souk fanden ebenfalls die Waren für die Dhaus, die im internationalen Handelsverkehr eingesetzt waren, neue Besitzer. Und auch die Bewohner des Hinterlandes versorgten sich hier mit allem, was man so brauchte.
Obwohl der alte Souk ursprünglich etwas näher am Fischmarkt beheimatet war, strahlt er auch heute noch eine einmalige und fesselnde Atmosphäre aus, die Besucher wie Einheimische gleichermaßen anzieht. Noch immer kann man hier Gold, Parfum, Stoffe, traditionelle arabische Kleidung und vieles mehr einkaufen und voll und ganz in diese zutiefst orientalische Welt eintauchen.